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Möbelmesse Mailand: Farben und Nachhaltigkeit in Serie

Wir waren in Mailand auf dem Salone del Mobile, der weltgrößten Designmesse, und haben Ausschau nach den neuesten Einrichtungstrends gehalten.

Komode "Bois de Rose" von Edra und Schaukelstuhl "Dim Sum" von Montis (Bilder: PR)
Komode "Bois de Rose" von Edra und Schaukelstuhl "Dim Sum" von Montis (Bilder: PR)

Bis Sonntag, den 22. April, drehte sich in Mailand alles um Interior Design. Auf dem Messegelände im Vorort Rho stellten 1.750 Firmen Möbel, Küchen, Leuchten und Badeinrichtungen auf über 200.000 Quadratmetern aus. Zudem gab es in der Stadt verteilt Ausstellungen und Veranstaltungen in Showrooms, Industriegebieten und Museen.

Zaghafter Farb-Einzug

Ein bisschen erinnert die Mailänder Messe an eine Ansammlung von Ufos, die unter einem Glasdach gelandet sind. Sie säumen den zweigeschossigen Mittelgang des Baus von Massimiliano Fuksas und wirken wie Wegweiser in die Zukunft. Um die Zukunft des Wohnens geht es in diesen Tagen auf der Messe. Sie sieht auf jeden Fall farbenfroher aus als noch in den vergangenen Jahren. Während sich die Finanz- und Wirtschaftskrise bei den Möbelherstellern durch einen Rückzug auf wenig experimentelle Entwürfe und gedeckte Farben ausdrückte, kommen jetzt langsam wieder Farbakzente ins Spiel. Hier eine rote Naht, dort ein grellgrünes Kissen peppen das eintönige Braun-, Grau- und Beige-Einerlei auf.

60er Jahre Style: Wohnen wie die "Mad Men"

Die Sechziger kommen zurück
Möbeldesigner müssen ein Faible für „Mad Men" haben. Anders sind die abgerundeten Formen und das viele Holzfurnier nicht zu erklären. Es erinnert an das Set-Design der Erfolgsserie über eine New Yorker Werbeagentur in den 60er-Jahren. So könnte zum Beispiel der „Bend Chair" von Designer Jehs + Laub für MDF Italia problemlos im Büro von Agenturchef Don Draper stehen. Auch gesteppte Oberflächen finden sich nicht nur bei Lederbezügen, sondern auch zunehmend bei den Stoffen. Zanotta hat eine Serie von Kissen mit verschiedenen Steppmustern entwickelt und auch bei den Sofas von Molteni findet sich der Trend wieder.

Eyecatcher beim Sofa „Klara“ von Patricia Urquiola: die sichtbaren, schräg über die Armlehne verlaufenden Nähte (Bild: PR)
Eyecatcher beim Sofa „Klara“ von Patricia Urquiola: die sichtbaren, schräg über die Armlehne verlaufenden Nähte (Bild: PR)

Spannende Materialien
Ein in Vergessenheit geratenes Holzfurnier, mit dem schon die Kommoden von Louis XV. versehen waren, bestimmt die Optik von „Bois de Rose". Die kastenförmige Kommode von Edra wird mit Klavierpedalen statt mit Handgriffen geöffnet. Ähnlich originell sind auch die bunten Tischplatten der Beistelltische auf dem Stand von Moroso. Dort zeigte auch Patricia Urquiola das neue Sofa „Klara". Auffällig sind die sichtbaren, schräg über die Armlehne verlaufenden Nähte, die den Bezug stärker in den Vordergrund rückt.

Sauber machen mit Tradition: Frühjahrsputz à la Feng Shui

Gute Ideen von den Designern von morgen
Die Messehallen sind nicht nur ein Clubhaus der etablierten Firmen — sondern auch Plattform für Jungdesigner aus aller Welt — sie zeigen dort unter dem Titel des Salone Satellite ihre Produkte. Nicht selten finden sie auf diesem Weg Firmen, die ihre Entwürfe in Serie gehen lassen. Auch die Ausstellungen in den Industriehallen rund um die Via Tortona oder das in den letzten Jahren unter Künstlern und Architekten immer beliebter werdende Viertel Lambrate sind für viele Besucher ein Trendbarometer. Wichtig ist für die Nachwuchsdesigner das Thema Nachhaltigkeit und Recycling. PeLi Design aus den Niederlanden zeigte dort zum Beispiel seinen „Kataba Table". Hier wird teilweise gebrauchtes PET zu Tischplatten verarbeitet.