Was ist dran an Feng Shui?

Feng Shui ist nicht zwangsläufig mit asiatischem Einrichtungsstil gleichzusetzen (Foto: Thinkstock)
Feng Shui ist nicht zwangsläufig mit asiatischem Einrichtungsstil gleichzusetzen (Foto: Thinkstock)

In den eigenen vier Wänden zur Ruhe kommen, sich wohlfühlen und neue Kraft schöpfen - das möchte Feng Shui für jeden einzelnen Bewohner erreichen. Viele Skeptiker setzen die Jahrtausende alte chinesische Wohnlehre allerdings mit esoterischem Klimbim gleich. Petra Kraut, zertifizierte Feng-Shui-Beraterin möchte mit bekannten Mythen und Vorurteilen aufräumen.

Feng Shui ist nicht zwangsläufig mit asiatischem Einrichtungsstil gleichzusetzten (Foto: Thinkstock)
Feng Shui ist nicht zwangsläufig mit asiatischem Einrichtungsstil gleichzusetzten (Foto: Thinkstock)

Mythos 1: Feng Shui ist esoterisches Klimbim
Was viele nicht wissen: Feng Shui hat viel mit Mathematik und fachmännischen Berechnungen zu tun. Ähnlich wie ein Arzt einen medizinischen Check-up bei seinen Patienten vornimmt, untersucht professionelles Feng Shui die Gesundheit der Räume, in denen wir leben, nach einer präzisen Systematik. Beim ganzheitlichen Ansatz fließen verschiedene Variablen in die Berechnungen mit ein: Wann wurde das Gebäude gebaut? Wie ist es in der Landschaft eingebettet? Welchen Einfluss haben Straßen, Gewässer und andere Objekte? Wie ist die Ausrichtung der Räume? Wie stehen Bewohner und Gebäude zueinander? Entscheidend ist auch, dass das Chi, die universelle Lebensenergie, ungehindert durch alle Räume fließen kann. Alle Daten werden exakt ermittelt und miteinander verknüpft. Das Resultat ist eine Art Behandlungsplan für das jeweilige Haus oder die jeweilige Wohnung. „Mit den Ergebnissen meiner Berechnungen kann ich die Stärken einer jeden Wohnung individuell aktivieren und die Schwächen ausschalten oder zumindest mindern", erklärt Feng-Shui-Beraterin Petra Kraut. „Das Ziel ist, dass sich alle Bewohner in ihrem Heim wohlfühlen, Kraft schöpfen und ihre persönlichen Ziele leichter und mit geringem Energieaufwand erreichen."

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Mythos 2: Feng Shui bedeutet immer „asiatische Einrichtung"
Obwohl Feng Shui eine chinesische Wohnlehre ist, muss die Einrichtung nicht zwangsläufig nach asiatischem Stil erfolgen. Das Wohngefühl — egal ob im Landhausstil oder Industrie-Design — wird durch Feng Shui individuell harmonisiert. Entscheidend sind hier die fünf Elemente: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Jedes Element steht für eine andere Art von Energie, im weiteren Kontext sogar für einen anderen Lebensaspekt: Feuer z.B. steht in Beziehung mit Ruhm und Status, Wasser mit der beruflichen Ebene. „Wenn die energetische Situation im Raum ein Element zur Optimierung verlangt, dann lassen sich in jedem Einrichtungsstil Möbel und Accessoires finden, die diesem entsprechen", beschreibt Petra Kraut.

Mythos 3: Einrichten nach Feng Shui ist teuer und aufwendig
Auch das ist nicht richtig. Oft sind es kleine, kaum merkbare Eingriffe, die große Wirkung zeigen und die energetische Gesamtsituation des Hauses um ein Vielfaches heben. Die Feng-Shui-Expertin klärt auf: „Durch meine Berechnungen kann ich beispielsweise herausfinden, wo der beste Platz für den Schreibtisch ist, damit sich ein Schulkind bei den Hausaufgaben besser konzentrieren kann oder wo das Bett stehen sollte, damit die Bewohner im Schlaf die maximale Erholung finden."

Mythos 4: Schlafen muss man immer Richtung Osten

Das wäre viel zu pauschal gedacht. Feng Shui funktioniert viel individueller und persönlicher. „Möchte man die bestmögliche Schlafrichtung für einen Bewohner bestimmen, muss man mit Hilfe mathematischer Berechnungen eine Verbindung zwischen Raum und Mensch herstellen", erläutert die zertifizierte Feng-Shui-Beraterin. „Aus dem Geburtsdatum des Bewohners errechne ich seine persönliche `KUA-Zahl´. Aus dieser individuellen Feng-Shui-Kennzahl kann ich dann unter anderem die optimale Schlafrichtung für ihn ermitteln."

Eine Küche, eingerichtet nach Feng Shui Aspekten: Hier dominiert das Element "Erde" (Foto: Thinkstock)
Eine Küche, eingerichtet nach Feng Shui Aspekten: Hier dominiert das Element "Erde" (Foto: Thinkstock)

Mythos 5: Feng Shui wirkt nur, wenn man daran glaubt
Hier zieht Petra Kraut einen Vergleich mit dem Wetter: „Auch das Wetter beeinflusst uns, ohne dass wir daran glauben müssen. So wie Sonnenschein unsere Stimmung hebt und wir uns bei Regenwetter entsprechend anziehen, ermittelt professionelles Feng Shui bei widrigen energetischen Verhältnissen, wie die Räume ausgerüstet werden sollen, damit es den Bewohnern darin besser geht. Bei ohnehin `sonniger Stimmung´ kann das Potenzial der Räume noch verstärkt werden."

Petra Kraut ist international zertifizierte Feng-Shui-Beraterin und gründete das Büro für Raumanalyse „Raum.fuellen." in München. Mehr Infos unter www.raumfuellen.de.

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