Feng Shui Mythen: Bad und Toilette

Beim Thema Feng Shui scheiden sich oft die Geister: Die einen schwören darauf, dass die fernöstliche Wohnlehre mehr Harmonie, Wohlbefinden und Gesundheit in ihr Leben bringt, andere stehen dieser Philosophie skeptisch gegenüber.

Ein Grund dafür könnten die vielen Mythen und sinnfreien Pauschalaussagen sein, die sich um die Jahrtausende alte Lehre ranken. Vor allem zum Thema Badezimmer und Toilette kursiert viel Unsinn, der mit Feng Shui wenig zu tun hat.

Im dritten Teil unserer fünfteiligen Serie über die chinesische Philosophie räumt Feng-Shui-Beraterin Petra Kraut mit Vorurteilen auf.

Rund um Badezimmer und Toilette ranken sich viele sinnfreie Feng-Shui-Mythen. (Foto: Thinkstock)
Rund um Badezimmer und Toilette ranken sich viele sinnfreie Feng-Shui-Mythen. (Foto: Thinkstock)

Mythos 1: Nassräume sind im Feng Shui immer heikel

Petra Kraut: Das stimmt so nicht. Es ist zwar richtig, dass Wasser in seiner ursprünglichen Form einen großen - auch negativen - Einfluss auf uns haben kann. Wasser kann beispielsweise Unruhe vermitteln. Wenn Sie z.B. einen Zimmerbrunnen oder Gartenteich falsch einsetzen, kann die Wirkung auf Ihr Wohlbefinden ungünstig sein. Es kann passieren, dass das Element Wasser bei Ihnen das Gefühl weckt, keinen Halt im Leben zu haben.

Trotzdem gibt es in jedem Haus, in jeder Wohnung Bereiche, in denen Wasser bzw. das Element Wasser in der Einrichtung ungünstige Stimmungen positiv ausgleichen kann.

Wenn Sie gerade mitten in der Planung Ihres Traumhauses stecken, ist es sinnvoll, dass Sie sich von einem Feng-Shui-Experten beraten lassen. Er kann Ihnen sagen, wo in Ihrem Haus Bad und Toilette liegen sollten, damit Ihr Heim eine insgesamt positive Atmosphäre hat.

Wer diesen Luxus nicht hat und die Aufteilung seines Zuhauses akzeptieren muss, braucht sich aber auch keine Sorgen zu machen: Schließlich halten Sie sich im Vergleich zu den anderen Räumen Ihrer Wohnung nur kurz in Bad und Toilette auf. Auch wenn die Stimmung dort nicht optimal sein sollte, wird Sie das nur wenig beeinflussen.

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Mythos 2: Die Chi-Energie fließt über Badewannenabflüsse und Toiletten ab

Petra Kraut: Das hört man immer wieder, ist aber Quatsch! Diese Vorstellung stammt noch aus den Anfängen des Feng Shui. Damals gab es Bad und Toilette in der heutigen Form noch nicht. Die Menschen lebten alle in einem einzigen Raum, den sie auch als „stilles Örtchen" nutzen mussten. Durch eine Öffnung in der Hauswand wurde sämtlicher Unrat hinaus befördert. Damals war man sehr darauf bedacht, dass dieses Loch in der Mauer stets geschlossen blieb, damit die Lebensenergie Chi nicht verschwand.

Heute hätte es die Chi-Energie schwer durch unser modernes Abwassersystem zu entschwinden: Die Abflussrohre sind längst dünn und sauber verlegt und außerdem durch den Knick im Rohr stets mit Wasser luftdicht verschlossen.


Mythos 3: Der Toilettendeckel muss immer geschlossen werden

Petra Kraut: Auch das stimmt nicht. Im Feng Shui beeinflussen Öffnungen in Haus oder Wohnung zwar das Wohlgefühl im Raum, mit diesen Öffnungen sind aber Türen und Fenster gemeint. Der Toilettendeckel gehört nicht dazu!

Allerdings ist aus ästhetischen Gründen sicher nichts dagegen einzuwenden, den Toilettendeckel nach der Benutzung des WCs zu schließen.


Mythos 4: Liegt das Bad im Südosten, steht es schlecht um die Finanzen

Petra Kraut: Sie können unbesorgt sein, auch das ist nicht richtig! Es gibt zwei Gründe dafür, warum diese Aussage immer wieder im Zusammenhang mit Feng Shui auftaucht:

Der erste Grund hängt mit der chinesischen Sprache zusammen. Im Chinesischen wird das Wort Geld als Synonym für Wasser verwendet.

Grund zwei bezieht sich auf eine einfache Analyseform des Feng Shui, die sogenannte „Bagua-Methode". Nach dieser Methode steht der Südosten des Hauses immer im Zusammenhang mit dem Thema Reichtum. Häufig sagt man deshalb: Wenn sich in der Reichtumsecke des Hauses das Bad oder die Toilette befindet, hat das negative Auswirkungen auf unsere Finanzen, weil das Geld - im übertragenen Sinne - durch die Abflüsse entschwinden kann.

Aber wie schon erwähnt (siehe Mythos 2) kann zum einen durch unsere modernen Abflüsse nichts mehr entweichen, was nicht auch entweichen soll und zum anderen reicht die einfache „Bagua-Methode" heute für eine professionelle Feng-Shui-Beratung nicht aus.

Mythos 5: Das Bad sollte immer im Norden liegen

Petra Kraut: Jeder Himmelsrichtung wird im Feng Shui ein bestimmtes Element zugeordnet. Das Element Wasser steht für den Norden.

Das bedeutet aber nicht automatisch, dass alle Nassräume im Norden Ihrer Wohnung sein müssen. Um zu bestimmen, wo der günstigste Platz für Bad und Toilette ist, sollten Sie eine Feng-Shui-Analyse durchführen lassen. Planen Sie diese Räume dann eher in Bereichen, die keine günstigen energetischen Qualitäten aufweisen!

Der Grund dafür ist simpel: Es wäre eine pure Verschwendung an positiver Energie. Lieber nutzen Sie die günstigen, positiven Bereiche Ihres Zuhauses für Räume wie Schlafzimmer, Küche, Kinderzimmer oder Wohnzimmer. Dort halten Sie und Ihre Familie sich mit Sicherheit deutlich mehr auf.

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Mythos 6: Die Tür zur Toilette sollte immer geschlossen sein

Petra Kraut: Das stimmt sogar, aber nur, wenn sich die Eingangstür gegenüber der Toilette befindet. Das durch die Wohnungstür einströmende Chi soll sich gleichmäßig in allen Räumen verteilen und sich nicht in Ihrem fensterlosen WC oder Bad stauen oder durch das Fenster dort gleich wieder nach draußen abfließen. Deshalb ist es besser, wenn Sie die Tür zu Toilette oder Bad immer schließen.

Aber wahrscheinlich machen Sie das längst intuitiv. Schließlich wollen Sie bestimmt auch nicht, dass Ihr Blick beim nach Hause kommen gleich auf Ihrem Klo ruht und auch für Ihre Besucher ist dieser Anblick kein schöner Empfang.

Unsere Expertin Petra Kraut ist international zertifizierte Feng-Shui-Beraterin mit einem Büro für Raumanalyse in München. Mehr Infos unter www.raumfuellen.de.

Lesen Sie im nächsten Teil unserer Serie ihre Tipps für den Eingangsbereich: Warum hat die Diele den größten Einfluss auf eine positive Atmosphäre in der gesamten Wohnung? Warum sollte im Eingangsbereich lieber kein Stauraum untergebracht werden? Warum ist Licht hier so entscheidend? Wir haben außerdem konkrete Einrichtungstipps für Sie!