Sind Geschmacksverstärker ungesund?

Viele Menschen glauben, am China-Restaurant-Syndrom zu leiden. (Foto: Thinkstock)
Viele Menschen glauben, am China-Restaurant-Syndrom zu leiden. (Foto: Thinkstock)

Der bekannteste Geschmacksverstärker ist Glutamat, und Glutamat wird vielen Lebensmitteln zugegeben. Fertiggerichte, Brühe, Saucenpulver und eigentlich alles, was mit dem Namen „Würze" gekennzeichnet ist, verdankt seinen intensiven Geschmack den Verstärkern mit den E-Nummern 620 bis 625. Das so genannte China-Restaurant-Syndrom mit Kopfschmerzen, Benommenheit, Taubheitsgefühlen, Übelkeit bis hin zu allergischen Reaktionen schockte vor einigen Jahren die Fans asiatischer Küche und führte zu massenhaften Boykotten. Aber die alternativ im Reformhaus eingekaufte asiatische Biosuppe enthält oft Extrakte aus Biohefe. „Hefeextrakte", so mokierte die Verbraucherzentrale NRW, „enthalten ebenfalls Glutamat, was jedoch nicht angegeben werden muss." Die Verbraucherschützer hatten Produkte untersucht, die laut Packungsangabe auf Geschmacksverstärker verzichten — und fanden bei über einem Drittel andere geschmacksverstärkende Zugaben wie eben Hefeextrakt.

Kalorienbombe im Kaffeebecher

Geschmacksverstärker sind nichts Schlimmes

Aber es gibt nicht nur chemische Geschmacksverstärker, sondern auch eine Reihe natürlicher Mittel: Hitze zum Beispiel verstärkt den Geschmack, außerdem Fett. Wer zum Beispiel schon mal einen extrem fettreduzierten Frischkäse gegessen hat, kann ein Lied davon singen, denn der muss dann mit Verdickungsmitteln gestützt werden, damit er nicht zu flüssig wird, und verliert seinen typischen Geschmack. Richtig paradox ist es, wenn man einem Produkt seinen natürlichen Fettgehalt entzieht (light), um es dann mit chemischen Geschmacksverstärkern aufzupeppen. Aber man sollte auch nicht hysterisch werden, wenn man etwas mit Glutamat gegessen hat. Glutamate als Salze der Aminosäure Glutaminsäure sind in vielen Lebensmitteln auf natürliche Weise vorhanden (Rindfleisch, Tomaten, Käse), und es wird sogar vom menschlichen Körper produziert. Wer nicht allergisch dagegen ist, und auch keine Unmengen davon verzehrt, schadet seiner Gesundheit keineswegs, so jedenfalls die vorherrschende Meinung in der Schulmedizin. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO bewertet den Verzehr von Glutamat als unbedenklich.

Olivenöl ja, Tütendressing nur notfalls

Fakt ist: Wer dauernd geschmacksverstärkte Lebensmittel wie Tütensuppen oder Chips ist, verändert sein Geschmacksempfinden, die Geschmacksnerven werden ständig stark gereizt und empfinden natürliche Produkte womöglich als fad. Außerdem regen die Geschmacksverstärker den Appetit an, sodass die Gefahr für Übergewicht beim fortwährenden Genuss glutamathaltiger Lebensmittel steigt. Aber es ist kein Weltuntergang, wenn man mal ein Chop Suey beim Chinesen um die Ecke futtert, oder sein Risotto mit einer klassischen Hühnerbrühe kocht. Ansonsten verzichten Sie, wenn Sie können, auf Light-Produkte, essen Sie Fertiggerichte nicht zu häufig. Geben Sie Kräuter und viel gutes Olivenöl in Ihren Salat, und nehmen Sie Tütendressings und andere Mischungen nur im Ausnahmefall.