Typisch Frau, typisch Mann! Das verrät die Körpersprache

Egal ob in der Gehaltsverhandlung, beim ersten Date oder bei einer Networking-Veranstaltung: Männer und Frauen senden in identischen Situationen unbewusst unterschiedliche nonverbale Signale aus. Welches Verhalten typisch Frau bzw. typisch Mann ist und wie die Körpersprache auf den jeweiligen Gesprächspartner wirkt, verrät der erfolgreiche Körpersprache-Experte Stefan Verra.

Körpersprache: Große Unterschiede zwischen Männern und Frauen (Foto: Thinkstock)
Körpersprache: Große Unterschiede zwischen Männern und Frauen (Foto: Thinkstock)

Woher kommt die geschlechtstypische Körpersprache?
Seit der Steinzeit bis weit hinein in unsere heutige Gesellschaft gab es ein evolutionäres Erfolgsmodell: „Männer und Frauen haben sich evolutionär unterschiedlich spezialisiert. Dafür eigneten sie sich unterschiedliche Fähigkeiten an – die sich körpersprachlich verschieden äußern“, erklärt der österreichische Körpersprache-Profi mit Büro in München. Heute werden in der Berufswelt oder im Privatleben für dieselben Aufgaben beide Geschlechter eingesetzt und von Männern und Frauen werden identische Eigenschaften erwartet. „Da wir aber seit Jahrtausenden auf ein rollentypisches Verhalten geprägt sind, passiert es, dass sich Männer und Frauen in gleichen Situationen unterschiedlich verhalten“, erklärt Stefan Verra.

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Das erste Date
Innerhalb von Millisekunden entscheidet sich: Finden wir unseren Gegenüber attraktiv genug, um uns weiter mit ihm beschäftigen zu wollen? Sowohl Männer als auch Frauen tun viel dafür, dass sie beim andern Geschlecht gut ankommen.

Frauen: Gesundheit und Vitalität stehen bei Frauen im Vordergrund ihres Werbens um die Gunst des auserwählten Mannes: Frauen setzen auf gepflegte, lange Haare und schöne Hände und Zähne, betonen ihre Brust durch Push-Ups und Dekolletees, tragen Rouge auf den Wangen auf und vieles mehr. Das sieht nicht nur attraktiv aus, signalisiert dem männlichen Gegenüber gleichzeitig unbewusst: „Ich bin eine gesunde Frau, ich kann gesunde Nachkommen gebären.“ „Diese steinzeitlichen Muster haben uns so sehr geprägt, dass wir sie nicht einfach ablegen können, auch wenn im Moment keinem der beiden der Sinn nach Familienplanung steht“, weiß der Profi in Sachen Körpersprache.

Männer: Das männliche Geschlecht setzt beim Thema Frauen ganz klar auf Kraft und Potenz. Beim Date demonstriert er oft seine Stärke, indem er möglichst viel Raum in Anspruch nimmt: Er sitzt breitbeinig, stützt seinen Arm auf oder okkupiert mit seinem Handy und seinem Schlüsselbund den Tisch. Frauen sind da meist zurückhaltender! Sobald er denkt, mit dieser Frau passt es, verschließt er sie vor den anderen. Er legt einen Arm hinter sie auf die Stuhllehne, dreht sich seitlich zu ihr und legt den anderen Arm vor ihr auf den Tisch. Das ist ein Zeichen für alle anderen Männer: „Diese Frau gehört mir!“

Die Gehaltsverhandlung
Traurig aber wahr: Frauen sind bei Gehaltsverhandlungen meist weniger erfolgreich als ihre männlichen Kollegen. Körpersprache-Experte Stefan Verra weiß warum:

Frauen:
Sie sind in Ihrer Körpersprache grundsätzlich weicher als Männer. Der weibliche Körper stellt von Kopf bis Fuß eine leicht geschwungene Linie dar. Die typische Körpersprache von Frauen läuft außerdem eher asymmetrisch ab. Das bedeutet, Frauen neigen im Gespräch häufig den Kopf zur Seite, überkreuzen im Sitzen die Beine oder stellen im Stehen eine Hüfte aus. Hinzu kommt, dass die Gestik einer Frau eng am Körper abläuft und sie dadurch wenig raumgreifend und dominant wirkt. Diese Körperhaltung führt dazu, dass der Chef sein weibliches Gegenüber als harmlos einstuft. Außerdem lächeln Frauen deutlich mehr als Männer. Dadurch wirken Frauen auf ihren Chef zwar meist sympathischer als männliche Kollegen, gleichzeitig werden sie aber nicht als ebenbürtiger Gegner angesehen – und das macht sich häufig auf dem Gehaltszettel bemerkbar.

Männer: Sie wirken in Verhandlungen oft härter als Frauen, weil sie typischerweise eine symmetrische und dabei ausladendere Körperhaltung haben: Sie stehen oft breitbeiniger und verlagern dabei das Gewicht gleichmäßig auf beide Beine. Gleichzeitig stemmen Männer häufig beide Hände in die Seiten. Das wirkt dominanter und selbstsicherer. In der Gehaltsverhandlung sitzen sie oft breitbeinig auf ihrem Stuhl, legen die Arme links und rechts auf die Armlehnen und lächeln weniger als ihre Kolleginnen. Und eine Körperhaltung macht sie für den Chef zum ernstzunehmenden Gegner: Männer bieten ihrem Gesprächspartner im wahrsten Sinne des Wortes häufig unbewusst die Stirn. Sie senken den Blick, so dass die Stirn dominant in den Vordergrund tritt – im Tierreich heißt das „Angriff“! In Verhandlungen werden Männer deshalb häufiger als Frauen als ebenbürtige Gegner angesehen.

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Networking-Veranstaltung
Hier geht es darum binnen kürzester Zeit viele berufliche Kontakte zu knüpfen. Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit dieser Situation um.

Frauen:
Ihnen fällt es häufig schwer, mit forschem Schritt auf eine Gruppe zuzugehen und sich dort einzubringen. Frauen denken zu viel nach bevor sie etwas tun: „Kann ich mich einfach dazu stellen? Wie soll ich das Gespräch beginnen?“ Diese Gedanken ziehen eine zögerliche Körpersprache nach sich, was wiederum dazu führt, dass Frauen weniger Selbstsicherheit ausstrahlen. Andererseits lächeln Frauen häufiger, was sie sympathischer macht und beim Kontakte knüpfen durchaus hilfreich sein kann.

Männer: Sie setzen oft auf Dominanz und gehen mutig auf andere zu. Dadurch wirken sie agil und attraktiv auf mögliche berufliche Partner. Männer haben auch seltener ein Problem, sich einer Gruppe anzuschließen. Stehen sie dann mit anderen zusammen, schließen sie – im Gegensatz zu Frauen – unbewusst den Kreis und machen es anderen Interessierten schwerer dazu zu kommen. Sobald Männer dann im Gespräch sind setzen sie auf Potenz. Sehr häufig versuchen Sie ihre Gesprächspartner mit Größe zu beeindrucken: Die größte Uhr, die auffälligste Visitenkarte, die besten Anekdoten, die lautesten Witze, das größte Auto… Das funktioniert und kommt in einer überwiegend von Männern dominierten Runde immer gut an.

Doch auch wenn es typische Signale für Männer und Frauen gibt, haben immer noch beide Geschlechter die Möglichkeit in besonderen Situationen ihre Körpersprache bewusst einzusetzen. „Die Signale für Kompetenz, Selbstsicherheit oder Sympathie sind nicht geschlechtsspezifisch und können von Mann und Frau gleichermaßen genutzt werden“, erklärt Stefan Verra.

Unser Körpersprache-Experte Stefan Verra ist ab Herbst auf Tournee. Mehr Infos finden Sie unter www.stefanverra.com. Regelmäßig gibt er auch Körpersprache-Tipps und Promianalysen auf www.facebook.com/stefanverra.koerperspracheexperte.