Stimmungsmacher, Teil 3: Wie Alkohol und Zigaretten Ihre Laune beeinflussen

Vernebelt Ihnen zurzeit etwas die Laune? Oder qualmen gerade höchstens Ihre Lachmuskeln wegen Überanstrengung? So oder so: Wahrscheinlich ist Ihr aktueller Gemütszustand Folge ganz banaler Alltags-Phänomene. Lesen Sie im letzten Teil unserer Serie, wie Genussmittel und jene Menschen, mit denen wir sie konsumieren, unsere Laune beeinflussen.

Stimmungsmacher, Teil 3: Wie Alkohol und Zigaretten Ihre Laune beeinflussen (Bild: thinkstock)
Stimmungsmacher, Teil 3: Wie Alkohol und Zigaretten Ihre Laune beeinflussen (Bild: thinkstock)


Alkohol
Ein Gläschen in Ehren kann ja eigentlich niemand verwehren. Sollte er oder sie aber! Denn selbst geringe Mengen Alkohol schädigen das Gehirn — und sorgen für akute Stimmungsschwankungen.

Zu diesem Ergebnis kamen chinesische Forscher der Medizinischen Universität von Shantou: Sie setzten gesunde Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 35 Jahren sowohl niedrigen als auch hohen Promille-Dosen aus und beobachteten anschließend drastische Wesensveränderungen.

So verhielten sich jene Testpersonen, die „nur" 0,45 Gramm Alkohol pro Kilo Körpergewicht intus hatten, auf einmal fahrig. Sie sprachen schneller, wirkten nervös, litten unter Kopfweh und Schwindelgefühlen.

Vor allem jedoch waren sie ohne konkreten Grund plötzlich niedergeschlagen. Eine Auswirkung, die auch den Probanden mit 0,65 Gramm Alkohol pro Kilo Körpergewicht zu schaffen machte: Sie klagten nicht nur über Übelkeit, sondern auch darüber, sich bekümmert und nicht sonderlich fit, eher fertig zu fühlen.

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Zigaretten
„Nicht so fit" dürften sich auch gewohnheitsmäßige Raucher fühlen, wie eine Untersuchung der amerikanischen „Brown University" nahelegt. Übrigens zur Überraschung der Forscher unter der Leitung von Mediziner Christopher Kahler.

So war bisher zwar bekannt, dass der Glimmstängel Herzkrankheiten, Krebs und vorzeitige Hautalterung auslöst. Aber abseits dieser physischen Auswirkungen ging man stets davon aus, dass Raucher vor allem wegen der antidepressiven Wirkung zur Zigarette greifen.

Ein Irrtum, wie sich dank der Untersuchung von 236 Nikotin-Stopp-willigen Männern und Frauen, zeigte. Denn selbst, wenn sich die Probanden bereits vor dem Experiment in einer depressiven Phase befanden, profitierte ihre seelische Verfassung vom Aufhören. Mit anderen Worten: Offenbar schlägt Rauchen aufs Gemüt.

Wirklich profitieren konnten vom Laune-Plus allerdings nur jene Teilnehmer, denen der Entzug tatsächlich gelang. Noch schlimmer als ihre Zigaretten zog die gescheiterten Versuchskaninchen nämlich ihr Rückfall runter.

Freundeskreis
Dennoch sind das gelegentliche Glas Wein, der sporadische Glimmstängel natürlich keine Instant-Stimmungskiller. Achten Sie aber darauf, mit WEM Sie diese Genussmittel zu sich nehmen. Selbst unsere besten Freunde, die engsten Liebsten können nämlich aufs Gemüt drücken.

Das zeigt eine Studie des sozialen Netzwerks Facebook: Sie legt nahe, dass unsere Freunde uns zwar durchaus glücklich machen können — aber nur, wenn sie selbst mit sich im Reinen sind.

Hadern sie hingegen mit sich und sind unzufrieden, überträgt sich das im gleichen Maße auf die eigene Psyche. Das ergab die Untersuchung der Facebook Status-Updates von einer Million englischsprachiger Nutzer und ihrer knapp 150 Millionen (Online-)Kumpels.

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Demnach, so Wissenschaftler Adam Kramer, der seine Studie beim letzten Kongress der „Society for Personality and Social Psychology" vorstellte, gebrauchen Menschen immer dann verstärkt negative Wörter wie „Hass" oder „Aggression", wenn auch ihre Freunde es tun. Gleiches gilt für positive Vokabeln wie „Liebe" oder „Glück": Auch sie verbreiteten sich stärker im Freundeskreis, wenn einige der Bekannten sie benutzten.

Liebgewonnene Miesepeter sollten Sie dennoch nicht sofort aus ihrem Umfeld verbannen. Schließlich, so Diplom-Psychologin Roswitha Brühl, können wir schlechte Laune sowieso nicht komplett aus unserem Alltag verbannen: „Manche Leute glauben ja, sie müssten immer heiterer Stimmung sein. Das ist eine Illusion."