Starkes Schwitzen: Ist Achselschweiß genetisch bedingt?

Sprüh-Deodorant, Roll-On-Stick, Deo-Kristall: Schweißbekämpfung gehört für die meisten genauso zum täglichen Ritual vor dem Badezimmerspiegel wie das Zähneputzen. Dabei ist der Griff zum Antitranspirant gar nicht unbedingt für alle nötig, wie Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben. Ein bestimmtes Gen entscheidet darüber, ob Menschen unter den Achseln schwitzen, oder nicht.

Wer das Gen ABCC11 besitzt, braucht kein Deodorant (Bild: thinkstock)
Wer das Gen ABCC11 besitzt, braucht kein Deodorant (Bild: thinkstock)


Sind Sie Schwitzer oder Nicht-Schwitzer – und wissen Sie überhaupt, dass es die zweite Kategorie gibt? Unter 6.495 Teilnehmerinnen einer Studie an der Universität Bristol waren zwei Prozent im Besitz des seltenen Gens ABCC11. Diesem Gen haben es besagte Frauen zu verdanken, dass sie niemals unter den Achseln schwitzen und deshalb auch kein Deodorant benötigen. Das haben Wissenschaftler kürzlich herausgefunden und nun in dem Fachmagazin „Journal of Investigative Dermatology“ veröffentlicht.

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Was die Forscher ebenfalls in Erfahrung brachten: Rund fünf Prozent aller Testpersonen verzichten auf Deo, auch wenn sie stark schwitzen – 78 Prozent der glücklichen Nicht-Schwitzer hingegen benutzen ein Antitranspirant, obwohl es unter den Achseln gar nicht nötig wäre. Aber warum tun sie das, obwohl sie laut Aussage der Wissenschaftler längst gemerkt haben müssen, dass ihre Achseln stets trocken und wohlriechend sind?

„Wir glauben, dass dieses Verhalten auf soziokulturellen Normen basiert“, erklärt Studienleiter Professor Ian Day auf dem Online-Portal der Universität. Sprich: Sie könnten befürchten, in der Gesellschaft anzuecken, wenn ihre Achselhöhlen nicht parfümiert sind. „In Nordostasien verhält sich die Sache anders: Dort brauchen die meisten Menschen kein Deodorant, und sie verwenden auch keines“, so der Experte weiter. In Asien kommt das Anti-Schweiß-Gen sehr viel häufiger vor als in Europa oder Afrika, wie weitere Tests ergeben haben.

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Ob eine Person im Besitz des verantwortlichen Gens ist, lässt sich übrigens offenbar an der Beschaffenheit ihres Ohrenschmalzes erkennen. Trockenes Ohrwachs gilt als Hinweis auf ABCC11, ist die Konsistenz eher fettig, sind die Chancen auf ein Leben ohne Achselschweiß eher gering.