Oxytocin, das Treue-Hormon: Nur so ertragen wir Monogamie

Der Mensch ist eines der wenigen Säugetiere, die sich ein Leben lang an einen Partner binden - oder es zumindestversuchen. Denn Monogamie ist gar nicht so leicht, wenn an jeder Ecke Verlockungen warten, die Schmetterlinge nach jahrelangem Beziehungsauf und -ab etwas flügellahm geworden sind und die Höhepunkte im Bett seltener.

Doch es gibt einen Grund, warum wir unserem Partner treu bleiben, für die Liebe kämpfen und nicht gleich bei jedem Streit die Flinte ins Korn werfen. Und dabei geht es nicht etwa um Kinder, Geld oder die Tipps einer Paartherapeutin,sondern einen einfachen biochemischen Prozess.

Der Grund unserer Treue: Oxytocin. Das Bindungshormon, dass die werdende Mutter bei der Geburt überflutet und jedes Mal, wenn sie ihr Baby hält, regt nicht nur die Milchproduktion an und setzt den Stillprozess in Gang. Oxytocin wird auch beim Orgasmus ausgeschüttet und immer dann, wenn wir besonders innigen Körperkontakt erfahren.

Nicht umsonst wird Oxytocin auch "Kuschelhormon" genannt. Je liebevoller und vertrauter eine Beziehung, desto höher steigt der Pegel dieser Liebesdroge in unserem Organismus. Das jedenfalls lässt eine aktuelle Studie des Uniklinikums Bonn in Kooperation mit Forschern der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Chengdu (China) vermuten.Probanden wurde Oxytocin mit Hilfe eines Nasensprays verabreicht und dann Fotos ihrer Partnerinnen gezeigt.

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Das Ergebnis: Das Belohnungssystem im Gehirn reagierte stark und ließ die Liebste zudem für die Männer besonders attraktiv erscheinen.Den Effekt gab es beim bloßen Anblick des Fotos alleine nicht - Oxytocin musste im Spiel sein. Doch auch das Kuschelhormon in Verbindung mit dem Foto einer langjährigen Bekannten löste keine plötzliche der Welle der Zuneigung aus. Oxytocin entfalltet seine volle Kraft also nur in echten Liebesbeziehungen.

Stellt sich die Natur hier selbst ein Bein? Aus klassischer Sicht der Evolutionsbiologie haben Männer schließlich einen Vorteil, wenn sie ihre Gene durch viele verschiedene Partnerinnen möglichst stark verbreiten. Doch spielt auch ein anderer Aspekt eine große Rolle: „Wenn Oxytocin die Paarbindung stärkt, wächst dadurch die Stabilität der Ernährer und damit die Überlebenschance des Nachwuchses“, erläutert Prof. Hurlemann, Leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn. Und über die Kinder werden wiederum die eigenen Gene weiterverbreitet.

Im Video: Trotz Oxytocin fremdgegangen? Das müssen Sie jetzt beachten: