Lebenslauf schreiben: Das sollten Sie vermeiden

Sie wollen den Job unbedingt — da muss die Bewerbung auf den ersten Blick überzeugen. Wie unzählige Deutsche glauben Sie vielleicht, hier empfehle sich ein gekonnter, kosmetischer Eingriff am Lebenslauf, um unter all den Mitstreitern im Kampf um die Stelle aufzufallen. Doch seien Sie gewarnt: Das Vortäuschen falscher Tatsachen könnte Sie ganz schön in die Bredouille bringen. Wir verraten Ihnen, an welcher Stelle Sie am besten bei der Wahrheit bleiben und gerade dadurch Ihre Chancen auf den Job erhöhen, denn die Personalabteilungen schauen inzwischen besonders genau hin.

Schummeln im Lebenslauf? Keine gute Idee! (Bild: thinkstock)
Schummeln im Lebenslauf? Keine gute Idee! (Bild: thinkstock)

Qualifikation
Sie wollen im neuen Job hoch hinaus — und mogeln deshalb eine dreijährige Erfahrung als Senior in Ihre Berufsbiografie? Blöde Idee! Fälschlicherweise vorzugeben, eine Position bereits durchlaufen zu haben, kann ganz schön nach hinten losgehen. Gerade bei Initiativbewerbungen kann es durchaus passieren, dass Sie mit Ihrer vermeintlichen Arbeitserfahrung für eine freie Stelle überqualifiziert sind, und dann kommt die Stelle aus Sicht der Personalabteilung nicht in Frage, obwohl Sie vielleicht genau das Richtige für Sie gewesen wäre. Sollte Ihre Täuschung tatsächlich gelingen, müssen Sie sich in Acht nehmen: Kommen Aufgaben auf Sie zu, denen Sie nicht gewachsen sind, enttarnen Sie sich schnell als Hochstapler und überstehen die Probezeit womöglich nicht. Das ist nicht nur peinlich, sondern kann sich mal ganz schnell in der Branche herumsprechen.

Lesen Sie auch: Mit dem Rauchen aufhören: So klappt's!

Lückenfüller

Na und, dann sind Sie eben in den vergangenen Jahren ein wenig von Job zu Job gesprungen. Das hatte aber doch Gründe und war nicht immer unbedingt Ihre Schuld. Sollte Ihre Firma geschlossen worden oder es aus unternehmerischen Gründen zu unvermeidbaren Stellenkürzungen gekommen sein, können Sie das mit ein paar Stichworten vermerken. Und selbst wenn Sie jobtechnisch ein wenig herumexperimentiert haben — wenn Sie statt der Monate nur die Jahre angeben, in denen Sie in einem Arbeitsverhältnis waren, ist das auffällig und zeigt dem geschulten Auge des Personalers auf den ersten Blick, dass Sie versuchen, sich vor genauen Angaben zu drücken.

Ausbildung abgebrochen

Sie haben die Uni zwar besucht, aber keinen Abschluss gemacht? Dann schreiben Sie das unbedingt dazu. Es ist keine Schande, ein Studium vorzeitig abzubrechen — sich ein Diplom anzudichten dagegen schon. Übrigens ist Ihr potentieller neuer Arbeitgeber nicht befugt, Sie nach den Gründen für Ihr vorzeitiges Verlassen der Hochschule zu fragen. Steht auf Ihrem Lebenslauf also etwas von Studienabbruch, können Sie durchaus dazuschreiben, welche Gründe dieser hatte. So räumen Sie falsche Vermutungen schon im Vorfeld aus.

Fremde Lorbeeren

Sie schreiben sich eine Leistung ganz allein auf die Fahne, beziehungsweise auf den Lebenslauf, die Sie gemeinsamen mit Ihrem früheren Team erreicht haben? Das ist nicht nur sehr unfein, sondern könnte Ihnen das Genick brechen. Schließlich waren die Kollegen, jeder für sich, an unterschiedlichen Stellen gefragt und konnten eigene Qualifikationen oder Talente einbringen. Verlässt sich Ihr neuer Chef darauf, dass Sie alle Teilbereiche des Projekts auf eigene Faust stemmen können, schauen Sie am Ende ziemlich doof aus der Wäsche. Und da fast überall Wert auf gutes Teamwork gelegt wird, kommt der Ego-Trip in den seltensten Fällen gut an.

Wohnort

Der Job ist in Hamburg und gesucht werden Ortsansässige, wie meistens in Stellenausschreibungen. Natürlich würden Sie aus beruflichen Gründen ohne mit der Wimper zu zucken von München in den schönen Norden umziehen — noch sind Sie allerdings nicht da, vergessen Sie das nicht. Wollen Sie Ihre Chancen steigern, indem Sie die Hamburger Adresse eines befreundeten Paares angeben, ist das keine wirklich gute Idee. Was tun Sie etwa, wenn Sie zu einem spontanen Vorstellungsgespräch eingeladen werden und so kurzfristig gar keine Anreise meistern können? Richtig, den Termin wohl oder übel absagen.

Zum Abgewöhnen: Tipps gegen's Nägelkauen

Verjüngungskur
Ein paar Jährchen wegzuschummeln ist Ihrer Meinung nach ok? Auf dem Single-Markt mag das vielleicht stimmen, auf dem Arbeitsmarkt ist von Alterslügen jedoch abzuraten. Auch wenn Sie befürchten, aufgrund eines jüngeren Bewerbers abgelehnt zu werden, sollten Sie unbedingt zu sich und ihrem Geburtsjahr stehen. Letztendlich werden nämlich Sie es sein, die beim Vorstellungsgespräch auftauchen, und spätestens dann liegen die Karten auf dem Tisch. Aufgrund der rasanten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt ist es ein großer schauspielerischer Akt, fünf Jahre der eigenen Erfahrung glaubwürdig zu ignorieren. Setzen Sie lieber auf diese Erfahrungswerte und punkten Sie mit Reife und positiven Eigenschaften, die „das Alter" nunmal so mit sich bringt.

Ehrlich währt am Längsten

Abgesehen von der moralischen Komponente wollen Sie doch sicherlich nicht, dass man Ihnen auf die Schliche kommt. Schließlich wird Ihre Bewerbung von einer Person mit klarem Verstand ausgewertet, die meist sogar darauf geschult ist, Lücken oder Auffälligkeiten in Lebensläufen zu erkennen. Wenn Sie also Pech haben, werden Sie von der Personalabteilung bereits im Vorfeld aussortiert, weil Ihre Angaben erfunden klingen. Betrachten Sie Ihren potentiellen neuen Arbeitgeber als den aktiven Teilnehmer am gesellschaftlichen Leben, der er wahrscheinlich auch ist. Und der bewegt sich ebenso frei in sozialen Online-Netzwerken wie Sie. Stationen Ihrer Vita, die sich mit Angaben auf LinkedIn oder Xing nicht decken, machen sich im Lebenslauf daher nicht so gut.