Die Arschkarten-Jobs

Wenn Ihr Job weder Spaß noch Ruhm und Ehre, sondern allenfalls wüste Beschimpfungen, Schuldzuweisungen oder Tränen anderer einbringt, dann könnte es sein, dass Sie beruflich die Arschkarte gezogen haben. Doch welche Berufsstände sind eigentlich besonders gefährdet?

Zeit für einen Perspektivenwechsel: Fünf Regeln fürs Berufsleben

Fahrkarten-Kontrolleure
Der öffentliche Nahverkehr ist Segen und Fluch zugleich. Er bringt den mobilen Großstädter zwar nahezu immer überall hin, bedeutet aber gleichzeitig auch oft ungewollten Kontakt mit sabbernden Hunden oder schwitzenden Körpern. Und so möchte mancher wenigstens gern den Fahrpreis sparen. Blöd nur, wenn Kontrolleure eben diesen sehen wollen. Diskussionen, Ausreden und Bestechungsversuche sind da noch das geringste Berufsrisiko. Auf "Dann würde ich gern mal Ihren Personalausweis sehen" kann nämlich statt selbigem auch manchmal ein deftiger Faustschlag folgen. Unschön.

In überfüllten Bahnen können die Nerven blank liegen - zum Leidwesen der Fahrkarten-Kontrolleure. (Bild: thinkstock)
In überfüllten Bahnen können die Nerven blank liegen - zum Leidwesen der Fahrkarten-Kontrolleure. (Bild: thinkstock)

Politessen
Jeder Autofahrer kennt diese Situation: Der anstehende Termin hat aufgrund der endlosen Parkplatzsuche bereits vor 15 Minuten begonnen. Da bleibt keine Zeit mehr für den Parkscheinautomaten. Es ist ja sowieso schon eine Frechheit, neben Steuern, Versicherung und Benzin auch noch fürs Stillstehen bezahlen zu müssen. Abgehetzt kommt man dann zurück und muss hilflos mit ansehen, wie eine Politesse genüsslich das Knöllchen unter die Windschutzscheibe klemmt. Spätestens jetzt ist der Tag gelaufen und die gute Kinderstube vergessen. Wenn der "Ich-war-wirklich-nur-fünf-Minuten-weg"-Klassiker auch nichts mehr hilft, werden nämlich auch schon mal gern chauvinistische Sprüche und Beschimpfungen ausgepackt. Kein Job für Zartbesaitete.

Verkehrspolizisten
Wir alle - egal ob Fußgänger, Rad- oder Autofahrer - müssen uns an Spielregeln im Straßenverkehr halten. Viele leuchten ein, doch manche sind mitunter auch etwas kleinkariert. Muss die Ampel nachts an der einsamen Straße überhaupt angeschaltet sein und dann auch noch auf rot stehen? Meistens halten wir uns zwar an die Straßenverkehrsordnung, aber trotzen wir dem roten Ampelmännchen dann doch mal, ist garantiert schon ein Verkehrspolizist in Zivil in der Nähe. Diskussionen, Betteln oder Drohungen stoßen bei den Ordnungshütern meist auf taube Ohren, denn dem Totschlag-Argument "Wenn das alle machen würden" ist selten etwas Triftiges entgegenzusetzen. Dennoch: Uneinsichtigen Verkehrsteilnehmern immer und immer wieder dieselben Regeln erklären zu müssen, ist nicht gerade abwechslungsreich.

Für Polizisten an der Tagesordnung: Betteln gegen den Strafzettel. (Bild: thinkstock)
Für Polizisten an der Tagesordnung: Betteln gegen den Strafzettel. (Bild: thinkstock)
Anderen kündigen zu müssen, macht meist unbeliebt und kann an die Substanz gehen (Bild: thinkstock)
Anderen kündigen zu müssen, macht meist unbeliebt und kann an die Substanz gehen (Bild: thinkstock)

Deutsche Bahn-Zugbegleiter
Des Deutschen Lieblingshobby ist es, sich über die Deutsche Bahn zu echauffieren. Ständig funktioniert etwas nicht: Im Sommer fallen die Klimaanlagen aus, im Winter streiken die Räder und pünktlich ist der Zug ohnehin nie. Ist der dann auch noch hoffnungslos überfüllt, ist die Laune am Tiefpunkt. So wird der Zugbegleiter schnell zum Feindbild, prangen doch die roten Buchstaben "DB" auf seiner Uniform. Dass der Gebeutelte am wenigsten für die Unannehmlichkeiten kann, wohl aber am meisten darunter leidet, wird gern übersehen. Als menschlicher Puffer für die (Fehl-)Entscheidungen der Chefs herhalten zu müssen — ein Traumjob sieht anders aus.

Montags-Studie: Vor elf Uhr wird nicht gelächelt

Personalchefs
Jeder, der sich schon schwer damit tut, der Freundin zu stecken, dass ihr neues Kleid vielleicht doch ein wenig aufträgt, ist in der Personalabteilung einer Firma definitiv fehl am Platz. Denn hier ist das Aussprechen unpopulärer Entscheidungen an der Tagesordnung. Doch man muss schon ein ausgesprochener Misanthrop sein, um Spaß daran zu haben, Herrn Schulze aus der Buchhaltung oder Frau Meier aus dem Kundenservice feuern und damit die Existenzgrundlage nehmen zu müssen. Auch wenn wohl die wenigsten Personalchefs am Hungertuch nagen, am Gewissen hingegen dürfte der Job allemal nagen.

Was fallen euch noch für Arschkarten-Jobs ein?