Das richtige Training für jeden Bauchtyp

Der sexy Bikinifigur stehen meistens überflüssige Speckpolster im Weg. Die sammeln sich bei Frauen neben dem Po vor allem am Bauch an. Promi-Fitnesstrainer James Duigan hat ein neues Abnehm-Konzept entwickelt. Er behauptet: Auf den Bauchtyp kommt es an. Für jeden gibt es dann spezielle Tipps. Fitness- und Ernährungsexperte Michael Despeghel erklärt, warum für man alle Bäuche nur eine Strategie braucht.

Selma Blairs Mama-Bauch, Nicole Eggerts Rettungsringe, Stacy Keiblers Blähbauch (Gettyimages/Splash/ddp)
Selma Blairs Mama-Bauch, Nicole Eggerts Rettungsringe, Stacy Keiblers Blähbauch (Gettyimages/Splash/ddp)

Die Arbeitsproben von James Duigan lassen sich sehen. Der US-amerikanische Trainer wirbt damit, Supermodels wie Elle Macpherson und Rosie Huntingdon-Whiteley in Form gebracht zu haben. Weil jede Frau an anderen Stellen Fett ansetzt, unterteilt Duigan die Damenbäuche in fünf Typen. Für jeden gibt es spezielle Ernährungs- und Fitnesstipps.

Rettungsring, Blähbauch und Stress-Bauch - die Bauchtypen

Den Rettungsring-Bauch kennzeichnen beispielsweise mehrere Fettpolster, die über und unter dem Bauchnabel um die gesamte Taille herum wabbeln. Typische Fehler von Trägerinnen dieser Bauchart seien wenig Sport, süße und kohlenhydratreiche Nahrung und oft eine sitzende Beschäftigung, heißt es in Duigans Konzept. Abhilfe, so rät der Fitness-Guru, schaffen der zweiwöchige Verzicht auf Fertigprodukte, Süßes, Alkohol, lange Spaziergänge und Yoga-Übungen. Im gleichen Stil behandelt Duigan dann zum Beispiel den Mama-Bauch (nach der Schwangerschaft), den Blähbauch, den Stress-Bauch und das kleine Bäuchlein.

Hat der Promi-Trainer nun ein revolutionäres Konzept entwickelt, um wirklich jeder Wampe erfolgreich zu Leibe zu rücken? Nein, sagt Fitness- und Ernährungsexperte Michael Despeghel aus Konstanz. „Aus sportwissenschaftlicher Sicht entlockt mir das nur ein Lächeln.“ Despeghel findet eine andere Kategorisierung sinnvoller. Denn Unterschiede gibt es laut dem Sportwissenschaftler nur zwischen den Geschlechtern: birnenförmige Bäuche bei Frauen und apfelförmige bei Männern.

Fett an bestimmten Stellen abbauen? Geht gar nicht, sagt Experte Despeghel

Der deutsche Fitnesscoach kritisiert die Ratschläge, die Duigan den Trägern der verschienenen Wampen als Fett-weg-Waffe verspricht. So sei es zum Beispiel Quatsch, tieferliegendes Bauchfett mit Yoga zu bekämpfen, findet Despeghel. „Es gibt keinen flachen Bauch durch Yoga.“ Ähnlich verhalte es sich mit allen Tipps des US-Coaches. Generell sei es gar nicht möglich, Fett an einer bestimmten Stelle abzubauen, wie es Duigan verspricht. „Fett ist nicht selektiv abbaubar“, sagt Despeghel. Ob man zu viel Körperfett neige, sei zudem zu 30 Prozent genetisch vorbestimmt. Immerhin liege Duigan nicht mit allem daneben. „Das einzige, was stimmt, ist, dass Bauchmuskeltraining nicht ausreicht, um das Bauchfett loszuwerden“, erklärt Despeghel. Denn die härtesten Bauchmuskeln nützen nichts, wenn eine Schicht Speck darüber liegt.

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Ein Abnehm-Rezept für alle dicken Bäuche

Für die straffe Strandfigur hat er ein Rezept für alle Arten von Bäuchen und selbst für Männerbrüste parat. „Wenn ich abnehmen will, muss ich mehr verbrauchen, als ich dem Körper zufüge. Am Besten durch die Aktivierung von großen Muskelgruppen. Alles andere ist Zauberei“, sagt Despeghel. Er empfiehlt einen Mix aus gesunder Ernährung, intensivem Krafttraining und Ausdauersport wie Radfahren, Laufen und Nordic Walking. „Da muss man aber richtig platt sein“, so der Experte.

Als Fettkiller rät er zum sogenannten High-Intensity-Training (HIT). Dabei wechselt man beim Laufen zwischen Sprints und lockerem Traben. „Das verbessert nicht nur die Ausdauer, sondern baut auch Muskeln auf“, sagt Despeghel. Die verbrennen nämlich den ganzen Tag über Fett. Krafttraining und Ausdauersport könne man ruhig am selben Tag machen, das sei dem Körper egal. Wichtig sei nur, 90 Minuten vor der Belastung nichts mehr zu essen. Ansonsten sei es egal, wann am Tag man die Mahlzeiten zu sich nehme. „Der Mensch ist ein Allesverwerter“, so der Coach.

Die optimale Ernährung

Die Diskussion um Menge und Essenszeitpunkt von Kohlenhydraten kommentiert Despeghel lieber mit einer Verzehrempfehlung: am Tag benötige der Mensch nur etwa 200 Gramm Kohlenhydrate. Die sind schon mit einem Teller Nudeln verputzt. Wer gerne zählt und wiegt, für den hat Despeghel eine Liste für die optimale Ernährung parat: pro Tag 500 bis 800 Gramm Gemüse, weniger als 70 Gramm Fleisch, 160 Gramm Walnüsse, 50 Gramm Ballaststoffe, gute Öle, zwei Stück Obst vor 17 Uhr und zwei Liter Wasser. Zwei Mal in der Woche empfiehl er ein Stück Fisch à 200 Gramm. Auf das Milligramm zählen braucht aber niemand, schließlich geht es ja vor allem ums Prinzip.

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Damit das Abnehmen wenigstens etwas Spaß macht, muss man sich nicht jeden Tag körperlich verausgaben und beim Essen zügeln. Despeghel empfiehlt vier gesunde Tage in der Woche, sonst darf ruhig mal gesündigt werden. „So wirkt es etwas abgeschwächter, aber dafür nachhaltiger“, rät er. Und neben den purzelnden Kilos stellt sich noch ein positiver Effekt ein: das gute Gefühl, sich im eigenen Körper wieder wohler zu fühlen.