Brustkrebsvorsorge: Das können Sie tun!

Diese Nachricht schockiert: Schauspielerin Angelina Jolie teilte der US-Zeitung "New York Times" mit, dass sie sich beide Brüste hat abnehmen lassen. Der geheime Eingriff fand bereits im Februar statt. Grund für die Operation sei die Angst vor Brustkrebs gewesen, denn die Oscar-Gewinnerin leidet erblich bedingt unter einem erhöhten Risiko. Jolies Mutter Marcheline Bertrand starb mit nur 56 Jahren an der tückischen Krankheit. Das wolle Jolie ihren Kindern ersparen. Durch die Amputation sei das Risiko an Brustkrebs zu erkranken nun unter 5% gesunken.
Auch wenn Sie nicht erblich vorbelastet sind: Ein Restrisiko bleibt. Wir erklären genau, was sie zur Brustkrebsvorsorge tun können!

Angelina Jolie ließ sich aus Angst vor Brustkrebs beide Brüste abnehmen. (Bild: Rex)
Angelina Jolie ließ sich aus Angst vor Brustkrebs beide Brüste abnehmen. (Bild: Rex)


Es gibt positive Neuigkeiten: Die Chancen auf die Heilung einer Brustkrebserkrankung stehen immer besser. Zu diesem Ergebnis kamen internationale Experten auf dem 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, der im letzten Jahr in München stattfand. „Bei vielen Frauen können wir heute sagen, dass der Brustkrebs eine vorübergehende Krankheit geworden ist", so Professor Rolf Kreienberg aus Landshut. Weitere Erkenntnis des Kongresses: Ist vor der Operation bekannt, dass der Krebs nicht aggressiv ist, muss weniger Gewebe entnommen werden — und somit verändert sich die Form der Brust durch den Eingriff nur geringfügig. Wird Brustkrebs frühzeitig entdeckt und optimal behandelt, sind eine vollständige Genesung und die Rückkehr in einen gesunden, normalen Alltag durchaus kein Wunder mehr.

Selbst zur Früherkennung beitragen

Ungefähr 70 von 100 Frauen mit Brustkrebs geben an, dass sie selbst vor der Diagnose Veränderungen ihrer Brust entdeckt haben. Am wichtigsten ist es deshalb, sich genauer mit dem eigenen Körper zu befassen — denn wer sich selbst gut kennt, der spürt oft von alleine, wenn etwas nicht stimmt. Vor allem regelmäßiges Abtasten vor dem Badezimmerspiegel kann zur Früherkennung beitragen. Worauf Frauen dabei besonders achten sollten, haben die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in einem Leitfaden zusammengefasst.

Erstens: Hinschauen

Der beste Zeitpunkt für das Abtasten der Brust ist eine Woche nach Beginn der Regelblutung. Frauen, die keine Regelblutung mehr haben, sollten sich den jeweils gleichen Tag im Monat dafür aussuchen. Stellen Sie sich vor einen Spiegel und betrachten Sie Ihre Brüste aus verschiedenen Blickwinkeln. Haben sich Form oder Größe verändert? Verformt sich beim Heben der Arme eine Brust anders als die andere? Das muss noch lange nichts heißen, trotzdem sollten Sie zu Ihrer eigenen Beruhigung einen Arzt aufsuchen. Dasselbe gilt, wenn sich Haut oder Brustwarze an einer Stelle einziehen oder sich die Brustwarze auf andere
Weise verändert. Einer Hautrötung im Brustbereich, die nicht abklingt, oder einzelnen Stellen, die sich wie Orangenhaut wellen, sollten Sie auch auf den Grund gehen.


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Zweitens: Hinlegen

Jetzt geht es ans Abtasten. Legen Sie sich dazu auf den Rücken und tasten Sie mit der rechten Hand die linke Brust und die linke Achselhöhle ab. Anschließend dasselbe auf der rechten Seite wiederholen. Legen Sie dabei die Kuppen der drei mittleren Finger flach nebeneinander, und tasten Sie in kleinen kreisenden Bewegungen. Üben Sie drei unterschiedliche Druckstärken aus, damit Sie auch tiefer liegende Bereiche der Brust erreichen.

Sind Sie damit fertig, drehen Sie sich am besten leicht zur Seite. Denn in dieser Position lassen sich die äußeren Brustanteile und die Lymphknoten besonders gut abtasten. Beginnen Sie in der Mitte der Achselhöhle und tasten Sie auf- und abwärts in dicht aneinanderliegenden Bahnen. Sind Sie bei der Brustwarze angelangt, drehen Sie sich wieder auf den Rücken und fahren auf der gegenüberliegenden Seite fort.

Drittens: Hinsetzen
Zuletzt tasten Sie im Sitzen die Regionen ober- und unterhalb des Schlüsselbeines in waagerechten Bahnen ab. Drücken Sie sanft die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger. 60 Prozent der Veränderungen befinden sich im oberen äußeren Viertel der Brust, nahe der Achselhöhle. Diese Stelle sollten Sie deshalb besonders sorgfältig abtasten. Einen Arzt sollten Sie dann aufsuchen, wenn aus einer Brustwarze Flüssigkeit austritt, die „Knotigkeit" einer Brust an einer Stelle im Vergleich zum letzten Abtasten zugenommen hat, Sie in der Brust oder Achselhöhle Knoten ertasten oder Schmerzen an einer Stelle in einer Brust auftreten. Und selbst dann heißt das noch lange nicht, dass Sie Brustkrebs haben!

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Übrigens ist das Abtasten die einzige wirksame Methode, wenn Sie selbst etwas zur Früherkennung beitragen möchten — auch wenn immer wieder Produkte wie das folgende auf den Markt kommen:

Brandneu und nutzlos: Der Thermo-BH gegen Krebs

Einen BH, der mit Sensoren die Hauttemperatur der Brust misst, hat ein Unternehmen aus Nevada soeben herausgebracht. Die Sensoren sollen begrenzte Erwärmungen messen und frühzeitig Krebsherde entdecken. Yahoo! Lifestyle hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) nach dem Sinn einer solchen Methode befragt. „Von der Wärmeaufzeichnung, der Thermographie zur Krebs-Entdeckung, ist man schon lange abgekommen. Die amerikanische Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit (FDA) warnt sogar davor, weil die Ergebnisse völlig in die Irre leiten können und die Gefahr besteht, dass Krebserkrankungen zu spät entdeckt werden", erklärte Prof. Dr. med. Ingrid Schreer von der Universitäts-Frauenklinik Kiel.

Anstatt sich auf derartige technische Hilfsmitel zu verlassen, ist es also viel besser, auf den eigenen Körper zu hören — und ihn durch einen gesunden Lebensstil fit und stark zu halten.