So wirkt Alkohol: Der Suff-Zeitstrang

Ach ja, so ein Gläschen Sekt zur Einstimmung auf die Festtagslaune — das tut gut! Unser Tipp: Belassen Sie's bei dem einen Drink. Sonst beginnt möglicherweise der Countdown zum Weihnachtskrach.

Zu tief ins Glas geschaut? Das kann sich böse rächen... (Bild: thinkstock)
Zu tief ins Glas geschaut? Das kann sich böse rächen... (Bild: thinkstock)

20 Uhr: Happy Hour
Der erste Schluck Alkohol wird genippt und landet über die Blutbahn im Lustzentrum des Gehirns. Prompt wird bei uns Wohlbefinden ausgelöst. Das hängt damit zusammen, dass der Alkohol zu einem ansteigenden Spiegel von Dopamin, Serotonin, natürlich vorkommenden Opioiden und Gamma-Aminobuttersäure führt.

„Diese Kombination löst in uns Gefühle von Euphorie, Entspannung und Enthemmung aus", erklärte der auf Suchtkrankheiten spezialisierte Psychiater Dr. Bhaskar Punukollu gegenüber der britischen „Daily Mail". Die Euphorie sei zu Beginn des Alkoholkonsums am größten. Nach mehreren Drinks allerdings seien die Rezeptoren im Gehirn gesättigt und die Glücksgefühle nehmen dann nicht weiter zu. Nahrung hilft, die Wirkung des Alkohols zu entschleunigen: „Essen hilft, einen Teil des Alkohols zu absorbieren", so Dr. Punukollu.

Trinke jemand auf nüchternen Magen die gleiche Menge Wein, Bier & Co. wie jemand, der zuvor etwas gegessen hat, so könne er später dreimal soviel Alkohol im Blut aufweisen. Und der Experte empfiehlt den gelegentlichen Griff zum Wasser — auch das könne die Wirkung verlangsamen.

22 Uhr: Sprachprobleme

Nach zwei Stunden Alkoholkonsum sitzt die Zunge etwas lockerer. Das liegt daran, dass der Alkohol die Kommunikation zwischen Nervenzellen und Großhirnrinde beeinträchtigt. In diesem Teil des Gehirns werden Informationen verarbeitet und viele Muskelbewegungen initiiert.

Schwupps, hat man etwas gesagt, was man am nächsten Tag bereuen könnte. Fatal: Man fühlt sich zwar sicherer, ist aber in Sachen Koordination und Einschätzung schon durchaus wackeliger auf den Beinen…
Zudem bereitet der kräftige Zug nach und nach Probleme für die Leber, die mit der Stoffwechsel-Arbeit gar nicht mehr hinterher kommt. Übelkeit, Orientierungslosigkeit und mangelnde Koordination sind die Folge.

23 Uhr: Finger weg vom Whiske
y
Jetzt wird gerne wild durcheinandergetrunken, um ja das Level zu halten. Lassen Sie Whiskey, Portwein & Co. bitte stehen. Wenn schon Hochprozentiges, dann lieber „klare" Sachen wie z.B. Wodka, die machen dem Körper weniger zu schaffen. „Schwere" Drinks dagegen bleiben bis zu 24 Stunden im Blut. Aua!

Kochstil: Hat er das richtige Rezept für Romantik?

0 Uhr: Ganz schön beschwipst

So langsam empfangen wir erste Signale von unserem Körper, dass er genug hat und der Reiz, sich einfach ins Bett zu legen, wird größer — vor allem bei Frauen. Dazu hält Dr. Martin Prince laut „Daily Mail" folgende Faustregel parat: Wenn man größer bzw. ein Mann ist, kann man Alkohol besser verarbeiten.

Selbst bei einem ähnlichen Gewicht von Mann und Frau heißt das nicht, dass beide gleich viel vertragen. Da der männliche Körper aus vergleichsweise weniger Fett und mehr Wasser besteht als der weibliche, wird Alkohol hier auch leichter verdünnt.

2 Uhr: Lust auf etwas Deftiges

Kein Wunder, dass Fritten- und Dönerbuden nachts immer so regen Zulauf haben. Um den Alkohol abzubauen, pumpt die Bauchspeicheldrüse Insulin in unser System. Mittelfristig bricht dadurch der Blutzuckerspiegel ein — Heißhunger auf etwas Fettiges ist die Folge.

Jetzt aber nicht übertreiben — sonst könnte es gefährlich werden, falls man sich später übergeben muss. Durch den Würgeffekt wird normalerweise die Speiseröhre geschützt. Allerdings ist dieser durch Alkohol möglicherweise nicht ganz so funktionstüchtig wie sonst. Daher kann es sein, dass die Speiseröhre beschädigt wird und Sie Blut spucken. Auch heftiges Sodbrennen kann vorkommen, so Gastroenterologe John de Caestecker gegenüber „Daily Mail".

Gesunde Ernährung: Mit zehn Jahren werden Weichen gestellt

4 Uhr: Gestörter Schlaf

Man ist erschöpft, erledigt und will nur noch schlummern. In der Tat fällt man auch recht schnell in einen tiefen Schlaf — zu tief. Alkohol unterdrückt die für einen wirklich regenerierenden Schlaf unverzichtbaren sogenannten REM-Phasen. Gut möglich auch, dass man mitten in der Nacht mit Brand und Harndrang aufwacht. So richtig erholsam wird die Bettruhe also nicht…

7 Uhr: Durst macht Kopfschmerzen
Sie gehören zum schlimmsten Übel nach einem Rausch: Kopfschmerzen. Zurückzuführen sind sie auf eine Dehydrierung des Körpers — daher auch dieser große Durst… Außerdem wird Alkohol in der Leber zu Acetaldehyd abgebaut. Dadurch wiederum werden die Blutgefäße erweitert und Kopfweh verursacht.

9 Uhr: Vorsicht mit dem fettigen Frühstück

… möglicherweise macht das alles noch schlimmer. Der Grund: Zu schwere oder an Fettsäuren reiche Nahrung kann eine Magenverstimmung auslösen, da eine Überproduktion von Magensäure angeregt wird. Lieber langsam mit Vollkornkost oder einem fettarmen Joghurt starten.

11 Uhr: Schlimmer geht nimmer

Wieso fühlt man sich denn noch immer so elend? Zwar sind Leber, Niere und andere Organe schon seit geraumer Zeit mit dem Abbau des Alkohols beschäftigt. Aber erst, wenn der Alkoholspiegel so langsam auf Null zurückgeht, machen sich die Katersymptome richtig bemerkbar.

Die Euphorie auslösenden Chemikalien, die beim ersten Drink im Gehirn produziert wurden, gehen zurück. Das wirkt sich auch auf unsere Stimmung aus: Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit, Herzrasen etc. lassen grüßen.

13 Uhr: Der Wiederherstellungsprozess beginnt

So langsam fühlt man sich besser, auch wenn man noch unter den Folgen von Schlafentzug und Magengrummeln zu leiden hat. Im Falle von letzterem verschafft ein gewöhnliches Magensäuremittel Abhilfe.

20 Uhr: So ein Kater kann sich breitmachen
Bis sich der Magen wieder vollständig beruhigt hat, können zwei Tage vergehen. Trotzdem könne man mitunter auch froh sein, dass man so einen Kater überhaupt spüre: „Jahrelanger, regelmäßiger Alkoholkonsum schwächt die Reaktion der Leber auf Alkohol", so Dr. Prince gegenüber der „Daily Mail". „Also kann ein Kater auch ein Zeichen sein, dass es Ihrem Körper gut genug geht, um Ihnen mitzuteilen, wie er sich fühlt — und das Sie eigentlich ganz gesund sind."