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Die 10 größten Ernährungsirrtümer

Kartoffeln machen dick, Kaffee entwässert und Schnaps fördert die Verdauung - kommt Ihnen das bekannt vor? Sicher kennen Sie diese und andere Weisheiten aus Großmutters Zeiten. Wahrscheinlich haben Sie einige landläufige Tipps sogar unkritisch in Ihr Leben integriert. Wir verraten Ihnen, welche Halbwahrheiten rund um die Ernährung Sie ab sofort getrost vergessen können!

Kaffee entzieht dem Körper Wasser? Ein Irrglaube! (Foto: Thinkstock)
Kaffee entzieht dem Körper Wasser? Ein Irrglaube! (Foto: Thinkstock)

Mythos 1: Kaffee entwässert
In Kaffeehäusern oder in südlichen Ländern wird zur Tasse Kaffee häufig ein Glas Wasser gereicht. Der Gedanke dahinter: Der Kaffee ist harntreibend. Das Wasser soll die notwendige Flüssigkeit liefern, damit der Flüssigkeitshaushalt des Körpers ausgeglichen bleibt. Neuere Studien fanden jedoch heraus, dass Kaffee den Körper keinesfalls dehydriert!

Betrachtet man den Wasserhaushalt im Körper, macht es keinen Unterschied, ob man ein Glas Wasser oder genauso viel Kaffee trinkt. Allerdings ist es richtig, dass der Kaffee die Nieren stimuliert und wir nach einer Tasse Kaffee schneller auf die Toilette müssen als nach einem Glas Wasser. Die Menge, die man davon wieder ausscheidet, ist bei beiden Flüssigkeiten aber nahezu gleich.

Mythos 2: Spätes Essen macht dick
Wer gerne spät abends isst, wird dick. Das klingt logisch. Schließlich gehen die späten Schlemmer nach dem Essen bald ins Bett und verbraucht so gut wie keine Kalorien mehr.

Trotzdem stimmt das so nicht! Ob wir dick werden oder nicht, hängt davon ab, wie viele Kalorien wir insgesamt über den Tag verteilt essen und wie viel wir uns bewegen. Italiener und Spanier sind schließlich auch nicht dicker als wir Deutsche, obwohl sie gerne erst ab 21 Uhr richtig schlemmen. Auch Muslime, die in ihrer Fastenzeit, dem Ramadan, erst nach Sonnenuntergang ausgiebig essen, nehmen in dieser Zeit nicht zu.

Es ist zwar richtig, dass die Verdauung nachts langsamer arbeitet. Trotzdem werden die Nährstoffe im Schlaf ebenso gut verwertet wie tagsüber.

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Mythos 3: Bier auf Wein, das lasse sein!
Dieser Spruch ist schon seit vielen Generationen bekannt und kaum einer weiß, was es damit auf sich hat: Diese Empfehlung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Damals konnten sich nur wenige Reiche den damals teuren Wein leisten. Das einfache Volk dagegen trank Bier. Die Reichen wollten sich in dieser Zeit den Geschmack ihres edlen Tröpfchens nicht mit dem Armengetränk verderben. Das war der Grund für den guten Rat.

Heute steckt hinter dem guten Tipp unter Freunden eher der Gedanke, dass wir alkoholische Getränke nicht wild durcheinander trinken sollten, weil wir sonst am nächsten Morgen unter Umständen mit einem Kater aufwachen. Der umgekehrte Rat "Wein auf Bier, das rat ich Dir!" ist aus diesem Grund ebenfalls nicht zu empfehlen.

So zu grillen, ist leider tatsächlich gesundheitsgefährdend! (Thinkstock: Grillen)
So zu grillen, ist leider tatsächlich gesundheitsgefährdend! (Thinkstock: Grillen)

Mythos 4: Grillen gefährdet die Gesundheit
Wenn Würstchen und Steak vom Grill so richtig gut schmecken, haben sich auf der knackig-braunen Oberfläche mit ziemlicher Sicherheit krebserregende Substanzen gebildet. Und das ist zweifellos gesundheitsgefährdend! Trotzdem kann man auch gesund grillen, deshalb ist dieser Mythos nur die halbe Wahrheit.

Wenn Sie folgende Tipps beachten, kann Ihnen nichts passieren:

- Verwenden Sie als Brennmaterial ausschließlich Holzkohle oder Holzkohlebriketts
- Lassen Sie die Kohle gut durchglühen bevor Sie das Grillgut auflegen
- Verwenden Sie mageres Fleisch und achten Sie darauf, dass weder Fett noch Marinade in die Glut tropft. Durch die Verbrennung können krebserregende Benzpyrene entstehen
- Begießen Sie das Fleisch nicht mit Bier! Auch dadurch entstehen krebserregende Substanzen
- Schützen Sie Ihr Grillfleisch lieber mit Alufolie oder einer Grillschale
- Essen Sie keinesfalls verbrannte Stellen am Fleisch oder Würstchen
- Geräuchertes oder gepökeltes Grillgut (z.B. Wiener Würstchen, Kasseler) hat auf dem Grill nichts verloren. Auch hier können sich krebserregende Substanzen entwickeln
- Atmen Sie den Rauch, der vom Grill aufsteigt, möglichst nicht ein. Er ist schädlicher als Zigarettenqualm!

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Mythos 5: Kartoffeln machen dick
Dieser Mythos ist leicht zu widerlegen: 100 Gramm Kartoffeln haben nur ca. 70 Kalorien. Damit ist das knollige Gemüse kalorienärmer als beispielsweise die gleiche Menge an Bananen. Pellkartoffeln sind sogar ein perfektes Diätessen: 200 Gramm Kartoffeln enthalten weniger als ein Gramm Fett. Erst zusammen mit üppigen und reichhaltigen Soßen oder Butter schlägt die Kartoffel auf die Hüften. Auch die Zubereitungsart ist natürlich entscheidend: Pommes, Bratkartoffeln, Kroketten und Chips machen aus der ursprünglich kalorienarmen Kartoffel ein Kalorienbombe.

Mythos 6: Karotten sind gut für die Augen
Mit dieser Behauptung versuchten schon Generationen von Müttern ihre Kinder zum Karotten-Essen zu bewegen.

Dieser Mythos stimmt aber nur bedingt: Karotten enthalten viel Beta-Carotin. Diesen Pflanzenfarbstoff wandelt der Körper in Vitamin A um. Vitamin A wiederum schützt vor Nachtblindheit. Die Sehschärfe kann mit Hilfe von Karotten aber leider nicht verbessert werden.

Karotten knabbern ersetzt leider nicht die Brille (Foto: Thinkstock)
Karotten knabbern ersetzt leider nicht die Brille (Foto: Thinkstock)

Mythos 7: Aufgewärmte Pilze sind giftig
„Pilze darf man nicht aufwärmen!" Diesen Rat hat schon unsere Großmutter beherzigt. Diese Empfehlung stammt allerdings aus einer Zeit, in der es noch keinen Kühlschrank gab. Fakt ist, Pilze müssen immer sehr frisch zubereitet werden, denn sind sie verdorben, können sie tatsächlich gefährliche Vergiftungen verursachen.

Wenn Sie sich an folgende Tipps halten, kann aber nichts passieren:

- Verarbeiten Sie die Pilze zügig
- Kühlen Sie das Gericht nach der Zubereitung schnell ab
- Bewahren Sie die Reste bei ca. vier Grad Celsius höchstens einen Tag im Kühlschrank auf
- Erwärmen Sie die Reste bei mindestens 70 Grad Celsius
- Bewahren Sie keine Gerichte mit rohen Pilzen auf

Mythos 8: Light-Produkte machen schlank
Leider geht dieser Schuss oft nach hinten los: Wer abnehmen möchte, muss Kalorien reduzieren. Wer Light-Produkte isst, lässt sich dagegen schnell zum Gegenteil verleiten: „Ich kann noch einmal nachfassen, ich esse ja eine Kalorienspar-Variante." Eine weitere Gefahr: „Gouda light", „Kräuterquark light" & Co. schmecken meist nur halb so intensiv wie ihre kalorienreichen Verwandten, denn Fett oder auch Zucker sind wichtige Aroma-Trägerstoffe. Um auf ein befriedigendes Geschmackserlebnis zu kommen, greift man deshalb auch hier oft zur doppelten Menge mit dem Ergebnis, dass die Kalorieneinsparung durch das Light-Produkt wieder dahin ist.

Ein weiterer Trugschluss: Lebensmittel mit dem „Light"-Zusatz sind nicht grundsätzlich fett-, zucker- oder kalorienarm. Oft enthalten sie einfach nur etwas weniger Fett oder Zucker als andere Produkte desselben Herstellers.

Mythos 9: Schnaps fördert die Verdauung

Nichts geht über einen Verdauungsschnaps nach einem üppigen Festmenü - so die landläufige Meinung. Doch der Schnaps hat nur scheinbar eine verdauungsfördernde Wirkung. In Wirklichkeit entspannt der Alkohol lediglich die Magenmuskulatur. Das hat zur Folge, dass das unangenehme Völlegefühl nach einer großen Mahlzeit reduziert wird. Die Verdauung selbst wird aber nicht begünstigt, im Gegenteil: Der Körper muss jetzt erst einmal den Alkohol abbauen. Das Fett in der Nahrung wird deshalb sogar langsamer verstoffwechselt als ohne Schnaps.

Wer noch ein zweites oder drittes Gläschen trinkt, macht alles noch viel schlimmer: Der Alkohol hemmt jetzt sogar die Verdauung, in dem er die Nerven blockiert, die eigentlich dafür sorgen, dass die Nahrung vom Magen in den Darm transportiert wird.

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Mythos 10: Sekt bleibt mit Löffel länger frisch

Mit einem Silberlöffel im Hals der Sektflasche kann man angeblich verhindern, dass die Kohlensäure über Nacht verschwindet. Der Sekt soll so länger genießbar bleiben.

Diese Theorie steckt dahinter: Stellt man die Sektflasche mit einem Silberlöffel in der Öffnung zurück in den Kühlschrank, kann der Löffel durch seine gute Wärmeleitfähigkeit die Luft in der Flasche nach dem Ausschenken schneller wieder abkühlen. Dadurch entweicht weniger Kohlensäure aus der Flasche und der Sekt prickelt länger.

In zahlreichen Tests haben Wissenschaftler, Studenten und Forschungsinstitute versucht, diese Behauptung zu bestätigen - mit einem ernüchterndem Ergebnis: Mal konnte die Behauptung ein bisschen nachgewiesen werden, dann wieder gar nicht… Die Sache mit dem Löffel in der Sektflasche ist wohl doch ein Mythos!