7 Mythen über das Tiefkühlen

Was kann man einfrieren und sind Lebensmittel aus der Tiefkühltruhe wirklich ewig haltbar? Wie taut man Tiefgefrorenes richtig auf? Hier sind die eiskalten Fakten.

Nicht jedes Gemüse kann man einfrieren (Foto: thinkstock)
Nicht jedes Gemüse kann man einfrieren (Foto: thinkstock)

1. Tiefgefrorenes darf man nicht noch einmal einfrieren

Doch, darf man. Wie Ludger Fischer in "Kleines Lexikon der Küchenirrtümer" erläutert, findet man die entsprechenden Hinweise auf Tiefkühlverpackungen nur deshalb, weil der Hersteller nicht garantieren kann, dass der Verbraucher mit dem Lebensmittel zu Hause richtig umgeht. Wichtig ist, dass man die aufgetauten Lebensmittel so behandelt wie frisch, sie also im Kühlschrank lagert und nicht zu lange aufbewahrt, bis sie verzehrt werden oder erneut in der Tiefkühltruhe verschwinden. Dass das Wiedereinfrieren bei Eis, Hähnchen, Fisch und Auflaufgerichten wie Lasagne nicht ratsam ist, hat ein Auftautest von stern TV gezeigt: Diese Lebensmittel wurden anschließend matschig, klumpig oder zäh. Bei empfindlichen Lebensmitteln sollten also Sie sicherheitshalber auf ein nochmaliges Einfrieren verzichten. Aber Produkte wie Tiefkühlpizza, Eintopf oder Brot können Sie problemlos ein zweites Mal einfrieren.

2. Beim Einfrieren gehen die Vitamine verloren

Nicht unbedingt, oder zumindest die meisten nicht. Achten Sie vor allem darauf, dass Ihnen die Vitamine nicht schon vor dem Einfrieren flöten gehen, weil Sie frische Lebensmittel zu lange lagern. Das Einfrieren in letzter Minute sollte eine Notfall-Aktion sein, also wenn Sie frische Produkte ansonsten wegwerfen müssten. Wollen Sie gezielt Lebensmittel in der Tiefkühltruhe lagern, frieren Sie diese gleich nach dem Einkauf ein. Vorher sollten sie gewaschen, eventuell portioniert und vor allem gut verpackt werden. Lassen Sie in Gefrierbeuteln so wenig Luft wie möglich, denn so schützen Sie ihr Gefriergut vor Vitaminverlust.

Erbsen vor dem Einfrieren blanchieren (Foto: thinkstock)
Erbsen vor dem Einfrieren blanchieren (Foto: thinkstock)

3. Man kann jedes Obst und Gemüse einfrieren

Empfindliche, extrem wasserhaltige Lebensmittel wie Kopfsalat, Gurke oder Tomaten sollte man nicht einfrieren, denn sie werden nach dem Auftauen schlapp und geschmacklos. Die Einfrier-Experten der Firma Toppits raten, Gemüse wie Erbsen, Möhren, Fenchel, Kürbis, Wirsing, Lauch oder Kohlrabi vor dem Einfrieren zwei bis drei Minuten zu blanchieren, also nach dem Waschen und Kleinschneiden kurz in Wasser zu kochen. Zucchini und Paprika werden geputzt, geschnitten und roh eingefroren.

4. Selbstgekochtes kann man immer einfrieren

Kann man schon, aber nicht alles schmeckt nach dem Auftauen gleich gut. Gekochte Kartoffeln können süßlich schmecken, gekochte Eier (ohne Schale!) bekommen eine radiergummiartige Konsistenz. Wenn Saucen mit Sahne, Käse und vor allem Milch im Spiel sind, flocken diese manchmal aus. Aufläufe und überbackene Nudelgerichte werden schnell unansehnlich. Bei tiefgekühlten Fertigprodukten aus dem Supermarkt passiert das nicht, weil hier diverse Zusätze für die Stabilität und richtige Konsistenz sorgen.

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5. Gefrierbrand ist ungesund

Das nicht gerade, aber er ist unappetitlich und meistens ungenießbar. Gefrierbrand sind trockene, graue Stellen, die durch Temperaturschwankungen und Kontakt mit Sauerstoff entstehen. Bei Tiefkühlprodukten im Supermarkt sollten Sie keinen Gefrierbrand finden, falls doch, geben Sie die Ware zurück. Die Lebensmittel-Profis frieren empfindliche Lebensmittel wie Fisch oder Garnelen in einer Wasserglasur ein. Frieren Sie selbst etwas ein, achten Sie darauf, dass es möglichst luftdicht verpackt ist. Bildet sich trotzdem Gefrierbrand, schneiden Sie die betroffenen Stellen ab und werfen Sie diese weg. Tipp: Frieren Sie Fleisch in einer Marinade ein.

Vakuumieren schützt vor Gefrierbrand (Foto: thinkstock)
Vakuumieren schützt vor Gefrierbrand (Foto: thinkstock)

6. Tiefgefrorenes muss man im Kühlschrank auftauen

Jein. Grundsätzlich ist das besser, bei niedrigen Temperaturen aufzutauen, denn so kann man die Vermehrung von Bakterien verhindern. Aber gekochte Speisen taut man am besten gar nicht ganz auf, sondern gibt sie gefroren in den Topf, erhitzt sie dort und verzehrt sie anschließend. In der Mikrowelle am Anfang die Auftaufunktion einschalten und dann die Kochhitze zuschalten. Besonders viele Keime enthält das Auftauwasser von Geflügel. Entsorgen Sie das Wasser vollständig und garen Sie das Fleisch komplett durch.

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7. Lebensmittel sind in der Tiefkühltruhe unendlich haltbar

Die Speisen sind bei minus 18 Grad sehr lange haltbar, sollten aber nicht ewig im Eis verbleiben. Bis zu einem Jahr kann man viele Lebensmittel tiefgekühlt aufbewahren. Vergessen Sie deshalb nicht, sich auf dem Beutel oder der Dose immer das Datum zu notieren. So lange sind Lebensmittel in der Tiefkühltruhe haltbar:

Frisches Gemüse: max. 12 Monate
Frisches Obst: max. 12 Monate
Fleisch/Fisch: max. 12 Monate
Wurst: max. 6 Monate
Backwaren: max. 3 Monate
Milchprodukte: max. 6 Monate
Selbstgekochtes: max. 3 Monate