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Leistungsdruck in der Schule: So motivieren Sie Ihr Kind

Mit Bayern und Baden-Württemberg hat jetzt auch in den letzten Bundesländern die Schule begonnen. Die meisten Erstklässler haben diesen großen Tag sehnlichst erwartet: Sie wollen Neues lernen, zu den Großen gehören und endlich ein Schulkind sein! Doch leider verlieren viele eifrige ABC-Schützen nur allzu schnell die Lust am Lernen. Der Grund: Der Leistungsdruck an den Grundschulen ist gestiegen! Warum das so ist und wie Eltern ihre Kinder motivieren können, verrät Lerntrainerin Kathrin Yankovic.

Zu viel Leistungsdruck macht den Spaß am Lernen kaputt (Foto: Thinkstock)
Zu viel Leistungsdruck macht den Spaß am Lernen kaputt (Foto: Thinkstock)

Frau Yankovic, warum lässt bei vielen Kindern die anfängliche Begeisterung schon wenige Monate später wieder nach?

Kathrin Yankovic:
In der Schule müssen die Kinder sehr viel mehr Regeln einhalten und auch für längere Zeiten aufmerksam und möglichst still dem Unterricht folgen. Das ist ungewohnt und anstrengend! Ein guter Kindergarten bereitet die Kinder zwar darauf vor, sich zu konzentrieren und Dinge zu Ende zu bringen. Für viele Kinder ist der Kindergarten heutzutage aber vor allem ein Ort, an dem sie toben, mit anderen Kindern spielen und konkrete Erfahrungen machen können. Durch die Art, wie Schule bei uns organisiert ist, fallen all diese Aspekte leider weitgehend oder sogar völlig weg.

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Wird heute in den Grundschulen mehr verlangt als früher? Ist der Druck gestiegen?


Kathrin Yankovic:
Sicherlich sind die Lerninhalte heute wesentlich vielschichtiger geworden. Das hat damit zu tun, dass unsere Welt auch immer komplexer wird. Ein anderer Aspekt ist der Leistungsdruck in der Gesellschaft. Viele Eltern sind selbst großem beruflichen Druck ausgesetzt und geben diesen dann - oft unbewusst - an ihre Kinder weiter. Lehrer wiederum haben das Problem, dass sie mehr Stoff in kürzerer Zeit vermitteln müssen. Auch Kinder selbst machen sich Druck, gerade wenn es um den Übertritt an eine weiterführende Schule geht: Schon Grundschüler wissen, dass die einzelnen Schulen in der Gesellschaft sehr unterschiedlich geschätzt werden.

Wie macht sich der Druck bei einem Kind bemerkbar?

Kathrin Yankovic: Das ist ganz vom einzelnen Kind abhängig. Manche Kinder reagieren mit körperlichen Symptomen, andere werden mutlos: „Ich kann nichts, das ist mir alles zu viel!" oder sie rebellieren und werden wütend. Manchmal spüren diese Kinder eine allgemeine Wut und können ohne Hilfe gar nicht genau äußern, warum sie so wütend sind.

Macht der Leistungsdruck auch die Freude am Lernen und die Motivation kaputt?

Kathrin Yankovic: Ja, ich glaube schon. Schlechte Noten beeinflussen das Selbstbewusstsein und die Motivation. Viele Kinder haben das Gefühl, dass sie bei schlechten Leistungen nicht mehr als der kleine Mensch akzeptiert werden, der sie sind. Das ist sehr schmerzhaft. Denn jedes Kind kann lernen und jedes Kind erreicht normalerweise die vorgegebenen Lernziele - die einen früher, die anderen etwas später. Leider ist die Schule, im Gegensatz zum Kindergarten, viel mehr auf Normen ausgerichtet. Die Kinder müssen in eine vorbestimmte Struktur passen und wer kein solches „Normkind" ist, fällt leicht durch das Raster.

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Wie können Eltern Ihr Schulkind motivieren und für die Schule begeistern?

Kathrin Yankovic: Eltern, die selbst immer wieder gerne etwas Neues lernen und das mit ihren Kindern teilen, sind gute Vorbilder. Dadurch werden Kinder am meisten beeinflusst, denn die Begeisterung für das Lernen ist ansteckend! Kinder müssen auch erfahren, dass es beim Lernen immer wieder Misserfolge und Niederlagen geben kann und muss. Eltern, die vor ihren Kinder zugeben können, dass sie auch einmal Fehler machen und nicht perfekt sind, sind der beste Rückhalt: Sie ermutigen ihre Kinder nicht aufzugeben, wenn es schwierig wird.

Kathrin Yankovic, M.A., ist geprüfte Lerntrainerin in Weinheim. Ihre Schwerpunkte sind Lernberatung, Nachhilfe und Vorträge rund um das Thema Lernen. Mehr Infos unter www.lerntrainerin.de.