Baby-Nahrung: Fingerfood gegen Fettleibigkeit

Die Nahrung im wahrsten Sinne des Wortes selbst in die Hand nehmen — ist das der Schlüssel im Kampf gegen Übergewicht? Wie eine aktuelle Studie ergab, soll Fingerfood bei Babys das Risiko senken, später dick zu werden.

Gut für die Kleinen: Nahrung selbst in die Hand nehmen (Bild: thinkstock)
Gut für die Kleinen: Nahrung selbst in die Hand nehmen (Bild: thinkstock)

Babys mit dem Löffel zu füttern, gehört bei der Entwöhnung von der Muttermilch dazu. Das Besteck sollten die Eltern aber künftig besser liegen und ihren Wonneproppen mit den Händen essen lassen.

Laut einer Studie von Ellen Townsend und Nicola Pitchford von der britischen Universität Nottingham kann so nämlich eine spätere Tendenz zum Übergewicht verringert werden. Zudem entschieden sich Babys, wenn sie die freie Essens-Wahl haben, oft aus freien Stücken für die gesündere Variante. Das berichten die Forscherinnen in ihrer im Fachmagazin „British Medical Journal" veröffentlichten Untersuchung.

Mythos "Gute Scheidung": Kinder leiden immer

Wie die Psychologin Ellen Townsend gegenüber der „Daily Mail" erklärte, spielt Kontrolle in dem Zusammenhang eine große Rolle: „Kontrolle ist das Wichtigste — genauso wie mit der Familie am Tisch zu sitzen, da es Babys helfen kann, ihre Nahrungsaufnahme zu regulieren, und zwar in einer Weise, von der sie später profitieren."

Für die Studie untersuchten Townsend und Pitchford das Essverhalten in zwei unterschiedlichen Kindergruppen. Die insgesamt 155 Teilnehmer waren zwischen 20 Monaten und sechs Jahren alt. 92 der kleinen Testpersonen bekamen nach der Entwöhnung Fingerfood zu essen, wie etwa mundgerecht geschnittenes Obst. 63 wurden mit dem Löffel gefüttert.

Crashkurs Baby: Anleitung für Ungeübte

Dabei stellte sich heraus: Von den Großen verabreichter Babybrei und Co. fördert bei Kindern offenbar die Lust auf Süßes. Die Kleinen, die ihr Essen selbst in die Hand nehmen durften, zeigten „ein wesentlich gesteigertes Verlangen nach vollwertigeren Kohlehydraten wie Obst", heißt es in der Studie. Der sozioökonomische Hintergrund soll dabei keine Rolle gespielt haben.

Allerdings griffen Kinder, die aus einer sozial höher gestellten Familie kamen, öfter zu Gemüse-Sticks. Da verwundert es kaum, dass die „Fingerfood-Babys" eher Normalgewicht aufwiesen, in der zweiten Gruppe die Kleinen dafür etwas dicker waren.

Die Forscherinnen glauben, dass es sich positiv auf spätere Essgewohnheiten auswirkt wenn Kinder ihre Nahrungsaufnahme selbst kontrollieren können. Es führe zu einem „niedrigeren Body Mass Index und einer Vorliebe für gesundes Essen."