Glatt gebügelt: Werbe-Aus für Rachel Weisz

Von Botox hält Rachel Weisz nichts, das stellte die Schauspielerin schon mehrmals klar. In einer Werbe-Anzeige für die Kosmetikmarke L'Oréal erschien die 40-Jährige kürzlich dennoch seltsam glatt gebügelt. Schuld war der Griff in die Photoshop-Kiste. Doch getrickst wird nicht. Die britische Werbeaufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) ließ die Anzeige nun verbieten.

Ungewöhnlich glatt: Rachel Weisz in der Kampagne (l.) und "in echt" (Bilder: PR, Getty Images)
Ungewöhnlich glatt: Rachel Weisz in der Kampagne (l.) und "in echt" (Bilder: PR, Getty Images)

Rachel Weisz ist eine hübsche Frau, keine Frage. Um der Attraktivtät der Oscar-Gewinnerin das i-Tüpfelchen à la Werbeindustrie zu verleihen, übertrieb es L'Oréal allerdings etwas mit dem Weichzeichner. In einer Reklame des Konzerns posierte die Britin für das Produkt „Revitalift Repair 10".

Wie immer ist sie hübsch anzuschauen — nur, dass sie auf dem Foto aussieht wie eine 20 Jahre jüngere Ausgabe ihrer selbst. Das fand auch die ASA, die die Aufnahme laut der britischen Tageszeitung „Daily Mail" als „bis zur Irreführung übertrieben" in Bezug auf die Leistung des Produkts beschrieb.

Zu schön: Werbebilder von Roberts und Turlington verboten

Das ist ganz im Sinne des britischen Parlamentsmitglieds Jo Swinson. Die Dame leistet schon länger erbitterten Widerstand gegen die digital nachbearbeiteten Gesichter in Beauty-Reklamen. „Die Schönheits- und Werbeindustrie muss damit aufhören, die Verbraucher mit unehrlichen Fotos abzuzocken", erklärte sie gegenüber dem Blatt.

Sie bezeichnete das ASA-Verbot als „Weckruf". Bereits zuvor wurden Verantwortliche für Werbeanzeigen gerüffelt, in denen an Twiggy, Julia Roberts und Christy Turlington per Photoshop „herumgedoktort" worden war.

Photoshop-Schummler: Per Mausklick zum Coverbody

Es sei erwiesen, dass die Medien einen schädlichen Einfluss auf unser Körperbild hätten, so Swinson. „Die Werbung braucht viel mehr Vielfalt — verschiedene Hautfarben, Körperformen, Größen und Alter. Studien zeigen, dass die Menschen mehr Authentizität von Marken wollen."

Mit Glaubwürdigkeit habe die Anzeige von Weisz allerdings nicht mehr viel zu tun, befand die Werbeaufsichtsbehörde. Das Bild sei auf eine Weise bearbeitet worden, die Weisz' Hautton wesentlich verändert habe, damit er weicher und glatter erscheine.

Gegen den Rüffel ASAs verteidigte L'Oréal sich zunächst damit, dass die Schauspielerin professionell gestylt, geschminkt und fotografiert worden sei. Allerdings räumte das Unternehmen später auch das Retuschieren der Aufnahmen ein.